Grüner Feiern – aber wie?

In der Organic Disco ertanzt das Partyvolk den Strom, Beats und Bässe selbst.

Wir wollen doch alle keine Umweltsäue sein und trotzdem ordentlich feiern. Ob wir es nun Green Clubbing oder Eco Clubbing nennen – wichtig ist, was dahinter steckt. Und dass das eine ganze Menge sein kann, zeigt die Organic Disco. Als grüner Party-Pionier startete die Veranstaltungsreihe im April 2010 in der Darmstädter Centralstation.

„Die Idee entstand im Herbst 2009. Wir hatten eine Anfrage von der Luminale, uns mit einem Projekt am ‚Festival der Lichtkultur‘ zu beteiligen. Bei den Planungen wurde schnell klar, dass wir uns nicht einreihen wollen in die Projekte, die mit stromfressenden Strahlern Gebäude in Licht tauchen. Irgendwann kam uns die Idee, eine Party zu veranstalten, die keinen Strom verbraucht und trotzdem toll illuminiert ist. Wir dachten an eine kleine Unplugged-Party mit Fackeln auf der Mathildenhöhe. Als die Centralstation von der Idee erfuhr und anbot, die „Organic Disco“ in der großen Halle zu veranstalten, mussten wir plötzlich in anderen Dimensionen denken. Fast ein halbes Jahr lang recherchierten wir, was sich an einer Party umweltverträglicher gestalten lässt und erarbeiteten das Konzept,“ sagte Projektmanager Tobias Reitz.
Partygäste generieren Energie auf dem Sustainable Dance Floor

Was war an der Party so energiesparend? Durch eine spezielle Tanzfläche, den Sustainable Dance Floor, wurde Energie erzeugt. Indem die Partygäste auf dem Sustainable Dance Floor tanzen, senken sich die Bodenplatten bis zu einen Zentimeter ab. So wird eine Bewegungsenergie erzeugt, die zu Strom umgewandelt wird.

Das erfolgreiche Konzept ging im September 2011 das zweite Mal an den Start. Zusätzliche Energie zum Sustainable Dance Floor lieferten Spezialfahrräder. Sprich, wer sich auf den Fahrrädern abstrampelte, lieferte Strom für die Musik der Organic Disco.
Umweltschonender zur Party kommen
Doch grünes Feiern beginnt schon mit der Anreise: Wer mit dem eigenen Fahrrad ankam, konnte sein Rad auf dem bewachten Fahrradparkplatz abstellen. Dort wurden bei dem guten Stück die Räder geputzt, die Ketten geölt und die Reifen aufgepumpt. Aber auch Gäste mit weiterer Anreise konnten durch öffentliche Verkehrsmittel oder Mitfahrgemeinschaften den eigenen ökologischen Fußabdruck schonen.
Ohne die Maßnahmen, so die Schätzungen der Forest Carbon Group, hätte die Organic Disco 5.734 Kilogramm CO2 verursacht. Trotz aller Bemühungen bleiben unter dem Strich 4.665 Kilogramm CO2 – eine Einsparung von fast 20 Prozent. Pro Besucher entspricht dies etwa 6 Kilogramm CO2. „Wir hoffen, diese CO2-Menge bei der nächsten Organic Disco weiter reduzieren zu können“, sagt Reitz. Die nächste Organic Disco im Sommer 2012 ist bereits in Planung.